"Es wird wirklich höchste Zeit, dass wir den eigentlich Geschädigten, nämlich den missbrauchten Jungen, in den Blick nehmen. Es muss aufgearbeitet werden, wieso das Jugendamt nicht viel früher zum Schutz des Jungen tätig geworden ist, sondern in öffentlichen Stellungnahmen selbst sicher ausgeschlossen hat, dass ein Fall wie in Lügde sich auch in Münster ereignen könne. Ganz offensichtlich konnte ein Täter monate- und jahrelang unterhalb des Radars des Jugendamts hier im familiären Kontext seine Verbrechen verüben", so Jung. Nun müssen die gesamte Arbeit auf den Prüfstand und insbesondere geklärt werden, wie die Kooperation von Jugendamt, Kitas und Schulen verbessert werden können und wie auch mit wirksamen rechtlichen Mitteln z. B. Kontaktsperren für verurteilte Täter durchgesetzt werden könnten. Es sei ein umfassendes Frühwarnsystem nötig, das nicht nur auf den Austausch Hauptamtlicher setze, sondern auch Gespräche mit gefährdeten Kindern in den Mittelpunkt der Arbeit stelle, so Jung. "Das Jugendamt muss in seiner Arbeit viel näher an die Kinder und Jugendlichen heran und Konzepte entwickeln, wie Missbrauch schon im Ansatz verhindert werden kann." Es brauche jetzt auch ein wirksames Sofortmaßnahmenprogramm zum Schutz von Kindern vor pädophilen Tätern, so Jung. Hier sei auch der Oberbürgermeister gefordert, damit auch durch eine überzeugende Reform wieder Vertrauen in die Arbeit hergestellt werden könne.