Lia Kirsch zum KiTa-Chaos in Münster

Nachdem uns als Fraktion die Nachricht und das Chaos rund um die Vergabe von Kitaplätzen bekannt war, haben wir letzten Montag Herrn Paal und Frau Trockel eingeladen und unsere offenen Fragen gestellt.

Leider konnten die Fragen in keiner Weise beantwortet werden. Es konnte uns nicht erklärt werden, wo der Fehler in der Vergabe besteht, noch wie lange es dauert, das Problem zu beheben und auch nicht, ob Eltern von Kindern, die über das System bereits eine Zusage bekommen haben, aber den Vertrag noch nicht unterschrieben haben, ihren Platz wieder zurückgeben müssen.

– Als Politik erwarten wir Antworten, wie es zu dem Chaos bei der Kitaplatzvergabe kommen konnte, aber nicht nur wir!-

Die Eltern müssen informiert werden, und zwar nicht häppchenweise. Die Eltern haben bei der von der Stadt verpatzten Vergabe keine Bringschuld, besonders wenn sie davon ausgehen, einen Platz sicher zu haben. Auch, wenn die Verwaltung noch keine Lösung hat, muss es zügig zu einer Informationsveranstaltung kommen, damit die Eltern ihre Situation schildern können, z.B.:

Zwillinge, die in unterschiedliche Einrichtungen gehen sollen

Existenzängste, weil man in dieser Stadt 2 Gehälter zum Leben braucht

Ungewissheit über die Beendigung der eigenen Ausbildung, weil kein Kitaplatz zugewiesen wurde

Ich persönlich frage mich auch, warum Eltern schon vor dem Ergebnis der Vergabe von der Mangellage aus Erzählungen der Kitas wussten, die Stadtverwaltung davon aber nicht berichtete. Gerade, wenn eine neue Komponente in ein System eingebaut wird, muss doch im laufenden Verfahren geschaut werden, ob es funktioniert.

Auch mit der Rolle des Oberbürgermeisters sind wir nicht zufrieden. Als Chef der Verwaltung hat er mehr Einflussmöglichkeiten auf das Tagesgeschäft als wir als führende Rathauskoalition. Es darf nicht geschehen, dass weitere Familien aus der Stadt gedrängt werden oder in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil der ihnen mit Rechtsanspruch zustehende Kitaplatz nicht zugeteilt wurde.

Der Oberbürgermeister darf nicht das Bild vermitteln, dass ihm Alkohol auf dem Markt oder die Himmelsleiter wichtiger sei, als die Lage der Eltern in dieser Stadt.

Als SPD werden wir unseren Beitrag zu einer schnellen Lösung des Problems leisten, auch wenn wir den Personalmangel in ganz Deutschland spüren und hier die Zuständigkeit klar bei Land und Bund liegt.

Die Verwaltung in Münster muss eine Notbetreuung sicherstellen. Außerdem muss der Informationsfluss von der Verwaltung an die Eltern schneller und barrierearm laufen, wie zum Beispiel per Mailadresse, die jede Familie im Kita-Navigator anlegen musste.

Auch muss das Anmeldeverfahren geändert werden! Alle beklagen den Fachkräftemangel, aber auf die Idee , dass Familienn, in denen ein Elternteil in einer Kita arbeitet, bevorzugt einen Platz bekommen und damit wiederum mehr Kinder in die Kita gehen können,, ist anscheinend noch niemand gekommen. Auch müssen Leute, die in Ausbildung sind (siehe Fachkräftemangel) sowie Alleinerziehende unterstützt werden. Die Vergabe muss in Zukunft transparent und objektiv nachvollziehbar laufen!

Wir wissen, dass dies momentan ein Management einer Mangelsituation ist, deshalb ist völlig klar, dass wir mehr Personal anwerben und auch noch mehr Kitaplätze schaffen müssen!